In der öffentlichen Debatte wird oft behauptet, das Bürgergeld koste immer mehr und sei kaum noch finanzierbar. Politiker von CDU, CSU und AfD sowie viele Medien verweisen auf die im Bundeshaushalt eingeplanten 52 Milliarden Euro für 2025 und sprechen von ausufernden Sozialausgaben. Doch diese Darstellung ist irreführend, weil sie nur auf die nominalen Zahlen schaut – also auf die Summen in Euro ohne Berücksichtigung der Inflation oder des Wirtschaftswachstums. Ein realistischer Vergleich muss die tatsächliche Kaufkraft und die Größe der Volkswirtschaft einbeziehen. 2015 lagen die Ausgaben für das damalige Hartz-IV-System bei rund 42 Milliarden Euro. Seitdem sind die Preise laut amtlicher Statistik um etwa 29 Prozent gestiegen. Um denselben realen Wert zu halten, müssten die Bürgergeldausgaben heute also bei rund 54 Milliarden Euro liegen. Tatsächlich liegen sie aber darunter. Auch im Verhältnis zur Wirtschaft und zum Bundeshaushalt sind die Kosten gesunken: Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP): 2015 → 1,4 % / 2025 → 1,1 % Anteil am Bundeshaushalt: 2015 → 14 % / 2025 → 10,3 % Das bedeutet: Das Bürgergeld ist real gesehen günstiger als vor zehn Jahren. Trotz höherer Lebenshaltungskosten, größerem Arbeitsmarkt und der Aufnahme von mehreren Millionen Geflüchteten sind die relativen Kosten zurückgegangen. Die Erzählung von der „Kostenexplosion“ ist also nicht haltbar. Sie entsteht durch die Betrachtung nominaler Zahlen ohne Kontext – ein rhetorischer Trick, der politisch funktioniert, aber sachlich falsch ist. Statt von einem „unbezahlbaren System“ zu sprechen, sollte anerkannt werden: Das Bürgergeld ist finanzierbar, stabil und sozial notwendig.

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